Sporttraumatologisches Symposium "Arno Arnold" 2022
Das 24. Sporttraumatologische Symposium vom 28.-30.01.2022 war großer Schritt zurück zur Normalität
Freude und Erleichterung herrschten Sonntagmittag beim Abschiedsgulasch, den Stefan Heim aus seinem selbst erlegten Hirsch eigenständig zubereitet hatte.
Das 24. Sporttraumatologische Symposium in Oberhof konnte im 2. Anlauf erfolgreich durchgeführt werden. Und alle hatten großen Anteil daran! Das Organisatoren Team aus Vorstand des TSÄB e.V., Prof. Dr. med. Mike Rottenbach als Koordinator Sportpraxis und Prof. Dr. med. Engelhardt als Wissenschaftlichem Leiter hat ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt und mit einem passenden Hygienekonzept die Durchführung des Symposiums gesichert, welches auch dieses Jahr lange auf der Kippe stand aufgrund der hohen Corona-Fallzahlen im Freistaat Thüringen noch im Dezember 2021. Alle Teilnehmer haben aber vorbildlich die 2+ Regeln erfüllt bzw. eingehalten.
Die Partner der Industrie haben diesmal besonders viele Neuigkeiten im Gepäck gehabt und so war auch die Industrieausstellung überaus informativ.
Mit insgesamt 88 teilnehmenden Mediziner, Therapeuten und Studenten war das Maximum an Teilnehmern (40% der Saalkapazität entsprechend 2G+ Regel) erreicht und diese Teilnehmer konnten erneut ein facettenreiches, fachlich informatives, wissenschaftlich fundiertes sowie körperlich aktives Wochenende im schneereichen Oberhof erleben.
Die Eröffnungssession war internistisch geprägt und hier war es hochinteressant von Fr. Dr. Cosima Schramm aus Jena zu erfahren, was alles zu beachten ist, wenn Diabetiker Sport und Leistungssport betreiben, welche Unterschiede dabei noch beim Typ 1 und Typ 2 Diabetiker bestehen und was aber auch heute möglich ist bei der Steuerung des Blutzuckers.
Der exzellente Langläufer und Mannschaftsarzt der Fußballbundesligafußballer von Greuther Fürth Dr. Leonhard Fraunberger erläuterte Aspekte des Metabolischen Syndroms und Prof. Jürgen Freiwald aus Wuppertal, einer der renommiertesten Bewegungs- und Trainingswissenschaftler Deutschlands, referierte Präventionsoptionen im Sport.
Es folgte eine update-Sitzung zu Ellenbogeninstabilitäten von Dr. Lars Irlenbusch aus der Sportklinik Erfurt, Meniskusläsionen unter besonderer Betrachtung der Meniskuswurzeln von Olympiaarzt PD Dr. med. Casper Grimm und zu Tendinopathien von seinem Osnabrücker Kollegen PD Dr. med. Thilo Hotfiel. Bei diesem Vortrag wurden sehr gut die notwendige Geduld bei Überlastungsschmerzen der Bänder sowie die Schädlichkeit von lokaler Cortisonapplikation deutlich.
2 Workshops zu Sonographie bei der Sportlerbetreuung und zu Arzt-Patientenkommunikation rundeten den ersten Tag des Symposiums ab, bevor sich in kleiner Runde beim Referentenabend weiter ausgetauscht wurde.
Am Samstag referierte Dr. Klaus Pöttgen, Mannschaftsarzt der Darmstädter Bundesligafußballer in seiner unnachahmlich engagierten, einprägsamen Art zunächst über Proteine in der Sportlerernährung und dann in einem weiteren Vortrag über Ernährung bei Langdistanzausdauersportarten.
Praxisrelevant und gerade in dieser Corona-Zeit interessant war der Beitrag von Frau Dr. Katharina Blume von der Charité Berlin, die dann auch gleich nach dem Vortrag zum Dienst abreisen musste, da eine Kollegin krankheitsbedingt ausgefallen war. In derselben Sitzung gab es noch einen hochinteressanten Vortrag zum Sportlerherz von Prof. Lapp aus Bad Berka und ein Novum beim Oberhofer Symposium. Dr. Liedtke aus Halle konnte wegen Dienstreiseverbot seinen Vortrag zur Tauchmedizin nur Online halten und die Technik hat bis auf einen leicht blechernen Ton perfekt funktioniert.
In weiteren Sessions wurden das Supinatorlogensyndrom und Schmerzmittelmißbrauch im Sport beleuchtet, später die neuen olympischen Sportarten Karate und Kitesurfen vorgestellt mit jeweiligen Verletzungs- und Belastungsprofilen sowie von PD Dr. med. Grimm aus Osnabrück erläutert, was in medizinische Betreuungskoffer einsortiert werden sollte.
Ein Highlight war am Samstag die Ehrung von Prof. Dr. med. Engelhardt. In Anerkennung für sein jahrzehntelanges Engagement für die Sportmedizin, Sportorthopädie, im DOSB, als Vorsitzender der Deutschen Triathlon Union, der Betreuung von Spitzensportlern, seiner wissenschaftlichen Arbeit, dem Verfassen vieler Fachbücher, und viel ehrenamtlichem Engagement mehr sowie als Dank für seine jahrelange Unterstützung des Thüringer Sportärztebundes und des Oberhofer Symposiums als wissenschaftlicher Leiter, wurde er zum Ehrenmitglied des Thüringer Sportärtzebundes gekürt.
Auch am Samstag bildeten workshops zur Ellenbogenuntersuchung und zu Präventionsprogrammen den Abschluß des wissenschaftlichen Programms, bevor –leider mit Teilnehmerbegrenzung- der „Schloßabend“ beginnen konnte.
Nach einen Jahr Auszeit war die Freude spürbar, sich wieder von Angesicht zu Angesicht über wissenschaftliche Themen austauschen zu können.
Bei der Sportpraxis am Sonntag hat ein Teil der Teilnehmer bei einer straffen Schneeschuhwanderung das Anforderungsprofil dieser Trendsportart erfahren. Andere Teilnehmer haben den Unterschied zwischen Fernsehperspektive und Realität bei einem Langlaufstaffelrennen auf den Oberhofer Wettkampfstrecken gespürt. Der Spaß war riesig, aber manche Zungen hingen auf den Skispitzen, als es z.B. die „FIS Schneise“ hoch ging.
Der ehemalige Top-Nordisch Kombinierer Sven Koch hat allen ordentlich eingeheizt.
Im Rennsteighaus gab es dann den besagten Abschluß-Hirschgulasch und die hart erarbeiteten Teilnahmezertifikate.
Das Jubiläumssymposium im kommenden Jahr wird leider nicht wie gewohnt am letzten Januarwochenende stattfinden können. Im kommenden Jahr wird Oberhof Gastgeber der Rodel- und Biathlon Weltmeisterschaft sein, so dass im Januar und Februar 2023 nur begrenzt Tagungs- und Übernachtungskapazitäten in Oberhof bestehen.
Aus diesem Grund sind wir aktuell noch auf der Suche nach einem geeigneten Termin.
Über diesen sowie die thematische Ausrichtung des nächsten Symposiums werden wir sie zeitnah informieren.
Sport Frei und Auf Wiedersehen
Olaf Schlonski